Freitag, 28. Juni 2013

Tag 20: Uludag - Pamukkale


"Wie daheim" - haben wir uns heute morgen das erste Mal gedacht. Dabei dachten wir, wir hätten Europa seit Albanien verlassen (Sorry Griechenland). 
Jedenfalls sind wir heute bei ungefähr 15° und Nebel aufgewacht, aber das liegt nur daran dass wir gerade im Uludag Nationalpark sind, auf ca 2000m üN. 



Uludag ist nicht nur das, was auf nahezu allen Wasserflaschen hier steht, sondern es ist auch der höchste Berg der Westtürkei. 
Sagen die, die weit genug von den 3000ern in der Süd-Westtürkei entfernt wohnen.
Hier sind einige "Camping and daily using zones" eingerichtet, die eigentlich ausschließlich dazu genutzt werden im Schatten Tee zu trinken und Köfte zu grillen. Ganze Armeen werden aus niederen Gefilden hochtransportiert, wahlweise in neuen Sprintern oder T5s, oder in "oiden Karren" (Kalimero hat schon angebandelt!) mit Fehlzündungen, toten Zylindern und überladenen Hinterachsen.
Wir integrieren uns nach bestem Wissen und Gewissen,



allerdings bewegen wir uns - gastgeberuntypisch - auch ein bisschen abseits des Schattens und versuchen "den" Gipfel zu finden. Nicht so einfach, da es mehrere Hochebenen gibt, die außer von Ziegenherden auch von verlassenen Skiliften und Wolframminen ausgefüllt werden. Mountainbikemäßig kommen wir jedenfalls nicht zu kurz, gibt Einiges zu erfahren hier. Etwas ungewohnt ist nur, dass es keine Wanderwege gibt, entweder im Nichts endende Ziegenpfade oder halb verwilderte Minen- und Skilift-Trassen.
Am "Camp" gibt es Toiletten, Duschen, eigentlich alles was man als Busreisender braucht - und natürlich  Moscheen. Es lässt sich aushalten hier! 

Negativ fallen uns nur die umgestürzten Mülltonnen auf: hier gibts bestimmt Bären -  ach schmarrn das waren irgendwelche Halbstarken - doch,doch makinesi heisst bestimmt bär! - nene makinesi ist die Maschine..... im Nachhinein stellt sich raus dass die makinesi-Schilder wohl vor Pistenraupen oder Baugeräten warnen sollen, es aber tatsächlich Bären gibt, wir haben sogar einen äußerst glaubhaften Fotobeweis:



Leider ist das neue Objektiv trotz Riesenblende mit dem absolut gefährlich anmutenden, plastiktüten-wühlenden Knuddelteddy überfordert, so dass der in Seelenrühe Abfallreste durchwühlt, bevor wir die Kombi Kamera-Maglite zum Funktionieren gebracht haben. Die Spuren dieses unglaublichen 60cm Schulterhöhe-Monsters dokumentieren am nächsten Tag jedenfalls den ausgelösten Schrecken.




 
Die 1,7Mio.Stadt Bursa liegt direkt am Fusse des Uludags und es gibt eine Gondel die hier hochführt.
Leider ist sie ausser Betrieb, also wird es nichts mit einem Downhill ohne kräftezerrendes Hochstrampeln (1600hm!) und wir entschliessen uns nach 3 Tagen den Nationalpark zu verlassen und nach Pamukkale zu fahren. 
460km, sollte doch machbar sein...wir fahren also im Nebel los, man sieht die Hand vor Augen nicht. Trotzdem sitzt in jeder 2. Lichtung eine Familie und baut den Grill/Heizung/Teekocher/Geruchsgenerator auf. 

Je weiter wir die fast 2000 Meter runterkommen desto mehr erinnert die Temperatur an die letzten 2 Wochen, wir biegen auf die autobahn ab. 
Vorsicht Gegenverkehr, ein Traktor auf dem Standstreifen (gewohntes Bild seit Albanien), dann eine Baustelle, mal flockige 100km Schotterstrasse. Sehr eng, wir kriegen einige Steine ab, ich will gar nicht an den frischpolierten Lack denken ;o) Wir wissen jedenfalls jetzt, warum bei Gegenverkehr und Überholern auf Schotterstraßen rechts-ranfahren empfohlen wird. Ein Jammer, dass unser Hightech-Spritzschutzlappen vorne rechts abhanden gekommen ist (ok, 2x M6 war doch unterdimensioniert - wird aber nachgebaut!)

Wir halten uns mit Cola und Keksen bei 36° Außentemperaturen über Wasser, im Radio läuft Mankell und Sherlock Holmes. Auf der linken Spur gibts neugierige Blicke und Daumen hoch, rechts 30 Jahre alte, strohbeladene und buntverzierte LKWs mit ordentlich Zauberrauch am Berg. 
Kalimero gibt sich auf 100m Meereshöhe hinsichtlich Zauberrauch keine Blöße (sah auf 2000m noch anders aus - gelbe Grobstaubplakette!), die hochgedrehten 0,8bar Ladedruck verleihen ihm auf jeden Fall Flügel. Dank des LLKs ist ihm auch nur bei längeren Anstiegen zu warm, das lässt sich aber nach der Formel (Ladedruck x Dauer) recht gut vorhersagen.

Gegen 6 Uhr machen wir eine Pause in einer Lokanta kurz vor Pamukkale. "Irgendwas Türkisches, das wir sowieso nicht verstehen" schmeckt wie erwartet lecker.
Als wir der Beschilderung folgen kommen wir durch ein paar vom Tourismus sehr unberührte Dörfchen und wundern uns schon fast, wir hatten hier die Hölle erwartet...
Den Campingplatz den wir uns dann doch mal wieder genehmigen (müssen) finden wir (OK eingentlich nur einer von uns) auf Anhieb, verhandeln kurz und mit mässigem Erfolg über den Preis und stellen uns mitten auf die einsame Wiese mit Blick auf das Weltkulturerbe. Morgen sehen wir weiter....yes please, come in, nice terrace. Jaja, ich auch mindestens 5 und in Blau. Teschekürler, Merhaba, Schahane.







Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen