Wir sind also in Pamukkale, unser
Campingplatz ist nicht billig, aber er liegt in Sichtweite der
Terrassen. Und hat eine Waschmaschine. Und einen Pool. Leider gibts
den nur in Dauerkombination mit schlechter Großraumdisco, weshalb es
dann doch nicht sein musste, trotz 38°und absoluter Windstille.
Unser genialer Masterplan war, gegen Abend hoch ins antike Hierapolis
zu gehen und neben weniger Menschenmassen auch das bessere Licht
abzubekommen. Gut, also bis 4 Uhr wummwumm-ummzummz.
An sich könnte man diese
wasserüberfluteten, griffigen Kalzitstufen perfekt mit dem
Mountainbike runterfahren. Aber als oberbayrischer Radler ist man
solche irrsinnigen Repressalien ja sowieso gewohnt. Also dann halt zu
Fuß.
Am Rand sind immer wieder kleine
infinity-pools und Katha kann nicht widerstehen und schmeisst sich
gleich mal rein.
Bikini-Neuseeländer plantschen neben
Vollverschleierten, dazwischen 1 Mio begeisterte Kinder und wir
mittendrin. Oben angekommen laufen wir ein bisschen planlos zwischen
sehr, sehr alten Steinen rum, den Reiseführertext mögen wir noch
verstanden haben, aber um sich hier eine antike Stadt vorzustellen
ist es einfach zu heiss.
Beeindruckt sind wir, für Details
gibts Wikipedia. Wir Kulturbanausen!
Wer vorhat da demnächst mal hin zu
fahren, unbedingt bis zum Amphitheater hochgehen und unbedingt eine
grosse Flasche Wasser mitnehmen! Es ist wirklich sehr schön, so
schön dass man es halt mit seeeeehr vielen Menschen teilen muss.
Nach 2 Nächten (eigentlich 1 zuviel)
ging dann weiter in den Süden. Nächstes Ziel war Fethiye, wo in
etwa der lykische Höhenweg endet – ein Weitwanderweg an der
sogenannten türkischen Türkisküste. Als oberbayrischer Radler
sagen wir – schauma moi.
Laut Internet ist es aber eher mau,
was Trails angeht. Nur zwischen Karaagac und Kabak soll es ganz nett
fahrbar sein. Wir quartieren uns also in Kabak ein, was wohl eine
etwas alternativere Alternative zum doch sehr überlaufenen (weil
halt Bilderbuch-Türkismeer und Weißstrand) Öludeniz. Sieht so aus:
Kabak ist
eigentlich nur 2 Restaurants, ein kleiner Laden und das Ende der
Teerstraße. Wir stellen uns an eben das Ende, bekommen das für die
Familie vorgesehene Essen der Köchin serviert ("your wife go to
my wife to kitchen and look") und sind ganz zufrieden mit
unserer Routenwahl.
Kabak/das Restaurant/unser Schlafplatz
liegt auf 200m über einer malerischen Bucht, die Route zum Trail
führt nun erstmal einige Kilometer bergauf-bergab an der Küste
entlang, bevor es 500hm nach Kirme geht. Wir entschließen uns, wegen
der 35°, der Länge der Tour und unserem Trainingszustand mit diesem
ersten Teil die lokale Taxiindustrie zu fördern und chartern uns
einen klapprigen Fiatkombi samt türkischem Rallye-Nachwuchsfahrer.
Lokal angepasst laden wir unsere Gefährte ins Gefährt und setzen
uns nebeneinander auf den Beifahrersitz.
Nach Kirme kommen dann abermals 500hm –
dieses Mal staubige Jeeppiste – die wir mit eigener Kraft
bewältigen. Ein wenig bergauf-bergab in den Hochebenen und durch
Ziegenherden, und schon stehen wir am gelb-rot markierten lykischen
Höhenweg, wie er vom Jeeptrack abzweigt Richtung Türkis.
Was nun folgt, sind 750hm feinster
Mittelmeertrail, die sehr gardaseeähnlich in Richtung Kabak
abfallen. Mal sehr flowig über Piniennadeln, mal eher holprig und
geröllig, genau die richtige Mischung. Im Nachhinein sind wir
jedenfalls sehr froh um unsere Shuttle-Entscheidung, sonst wäre die
Tour schon arg lang geworden. Zumal die Ausschilderung und
Streckenführung doch noch weit entfernt vom oberbayrischen Wanderweg
ist.
Nach 400hm schafft es der Fahrkünstler
Michi, einen Stock so in sein Hinterrad einzuflechten, dass das
Schaltauge klüger ist. Mrmpf, also Schaltwerk abbauen und kurz über
den chainless ride nachdenken – mit noch ausstehenden 350hm dann
aber doch lieber Kette kürzen und singlespeed. Ist eh viel cooler.
Wie ein Trail enden sollte: wir flacken
uns an den Strand, Eis, Badengehen. Gut, danach noch 200hm
hochschieben/-tragen, an den Hippie/Yoga/MalUndBastel-Camps vorbei –
unser Kalimero steht ja da oben, eine fahrbare Straße dahin gibts
nicht.
Unsere morgendliche Bekanntschaft
Eberhard (ehemaliger Segler, der sich nun "am schönsten Ort"
niedergelassen hat) hat uns dann noch empfohlen, die Piste bis zum
Ende zu fahren, wo uns dann ein Bilderbuch-Platz erwartet hat (wer
findet Kalimero?)
Hier haben wir dann übernachtet, die
Wasserquelle mit lieblich-niedlichen 5cm-Hornissen geteilt und sind
am nächsten Morgen (12 Uhr) wieder in Richtung Norden aufgebrochen
(VW-Bus-Treffen wartet ja bald!).
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